Gamification

Was ist Gamification und wo kann es eingesetzt werden?

An jeder Ecke liest man von Gamification, aber was ist das eigentlich? Im Prinzip geht es dabei immer um die spielerische Auflockerung von Prozessen. Dabei kommen meist bekannte Elemente aus Computerspielen zum Einsatz, die sich als motivationssteigernd bewährt haben.

Bei der reinen Definition von Gamification fehlen jedoch oft konkrete Beispiele. Immer wenn spieltypische Elemente in spielfremdem Kontext eingesetzt werden kann man von Gamification sprechen.

Die Bandbreite für geeignete Anwendungen von Gamification ist groß. Vor allem in den Bereichen Personal, Produktion und Wissensmanagement kann Gamification intern wie extern eine sinnvolle Ergänzung sein.

TOP 10 Einsatzfelder für Gamification

• Training und Weiterbildung für Mitarbeiter (E-Learning)
• Schule und Ausbildung (E-Learning)
• Loyalitätsprogramme
• Projektmanagement Tools
• Fitness und Gesundheit Apps
• Sales Motivation (z.B. Call Center Agents)
• Marktforschung und Umfragen
• User Experience beim Online Shopping
• Assessment Tools
• Nachhaltigkeit (ökologisches Kunden- und Mitarbeiterverhalten)

Digitale Belohnungen & Achievements

Ein einfaches Beispiel für Gamification ist der Einsatz kleiner digitaler Belohnungen und Animationen im UI/UX Design. Eine positive Ansprache steigert das Erfolgserlebnis. Jeder kennt vermutlich noch die animierte Büroklammer aus früheren Microsoft Office-Versionen. Beim Projektmanagment Tool Asana fliegt auch heute noch ein niedliches Einhorn über den Screen, wenn eine große Aufgabe abgeschlossen ist. Auch im Newsletter-Tool Mailchimp drückt ein animierter Affe einen riesigen roten Knopf um die gerade erstellte Kampagne abzufeuern und deren Wichtigkeit zu unterstreichen.

Auch Apps für eher dröge Steuererklärungen belohnen den Nutzer mit einem digitalen animierten Kuchen bei Fertigstellung. Diese Animationen sind ohne die passende Funktionalität kontraproduktiv. Aber wenn alles passt, bleibt diese erfrischende Auflockerung im Unterbewusstsein des Nutzers gespeichert und er verknüpft diese motivierende Erfahrung mit dem Unternehmen. Positive Erlebnisse steigern indirekt den Umsatz (Beispiel Amazon Kundenservice).

Was beim Spielen motiviert

Kennen Sie noch den LÜK Rechenkasten? Schon in den 80ern wurden mit diesem Spiel Lernerfolge belohnt. Bei richtiger Lösung der Aufgabe gab es schöne Muster auf der Rückseite der Plättchen zu bewundern. Die Kontrolle war auf einmal spielerisch und die Schüler freuten sich auf das Ergebnis.

In ähnlicher Art und Weise kann der Einsatz von Spielelementen wie Fortschrittsbalken, Erfahrungspunkte, Zwischenschritte und Ranglisten auch digitale Inhalte auflockern und Lernziele belohnen.

• Punkte: Der zählbare Erfolg auf einer definierten Skala. Können auch als Erfahrungspunkte bezeichnet werden
• Level: Als Zwischenziel, numerische Darstellung, als Fortschrittsbalken oder in Prozent
• Sonderaufgabe: Auch als Challenge oder Quest bekannt, ein Zwischenspurt auf dem Weg zum Ziel
• Belohnung: Digitale Belohnung oder ein freigeschaltetes reales Incentive (Mitarbeiter-Event, Urlaubstage, Vouchers)
• Auszeichnung: Ein Element aus der Casual Game Welt – Spieler erhalten Abzeichen, Trophäen oder Achievements für besondere Events
• Bestenliste: Auch als Highscores oder Leaderboard bezeichnet, hier findet die Einordnung des Punktestandes statt. Motiviert die Spieler, insbesondere wenn der Abstand zu den Verfolgern verdeutlicht wird.

Minispiele für Gamification-Anwendungen

In der Regel werden Onlinespiele (Casual Games) eingesetzt, um die Verweildauer der Nutzer zu erhöhen. Aber auch als Teil eines Geschäftsprozesses können diese Games gut eingesetzt werden.

So hat der französische Postdienstleister Formaposte mit einem Spiel für das eigene Recruiting überraschende Ergebnisse erzielt. Alle Briefträger die sich bewerben wollten, mussten vorher über einen längeren Zeitraum eine Spielfigur früh aufstehen lassen und pünktlich zur Arbeit schicken. Die Abbrecherquote der Azubis sank in den folgenden Monaten drastisch.

Das Food Delivery Unternehmen GrubHub aus Chicago gibt seinen Usern nach einer Online-Bestellung die Möglichkeit, ein “Endless Runner Game” zu spielen um die Wartezeit zu überbrücken. Im Spiel können weitere Angebote vorgestellt werden und wenn die Lieferung etwas länger dauert gibt es zur Belohnung Gutscheine.

Gamification im Recruiting und HR

Im betriebsinternen Umfeld wird Gamification beispielsweise oft in den Bereichen Mitarbeiterführung, Recruiting und HR eingesetzt.

Den Präsentkorb auf der Weihnachtsfeier für den besten Sales-Mitarbeiter hat ausgedient und wird immer öfter durch digitale Gamification-Elemente und kontinuierliche Incentivierungen ersetzt.

Motivierender und dynamischer ist es, die tägliche Arbeit durch interaktive Micro-Events, Rankings und kleine Belohnungen aufzulockern. Das steigert die Konzentration und das Engagement nachhaltig. Mit Gamification-Modulen entwickeln sich auch E-Learning Schulungen zu spannenden, interaktiven Turnieren.

Trotz oder vor allem wegen dem spielerischen Ansatz ist es wichtig, eindeutige Regeln aufzustellen und die unternehmerischen oder didaktischen Ziele von Gamification klar zu definieren. Sofortiges Feedback und Transparenz führen zu fairen und vergleichbaren Prozessen ohne die Mitarbeiter unter Druck zu setzen.

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